Anna-Katharina Tietjen, geb. 8.10.1896 wurde am 14.12.1929 in den Rotenburger Anstalten aufgenommen. Sie wurde am 05.08.1941 aus den Rotenburger Anstalten in die Landesheilanstalt Weilmünster deportiert und ist dort am 10.12.1942 umgekommen.
Der Transport nach Weilmünster sollte ursprünglich in Hadamar durch Gas getötet werden. Das fand durch das Ende der Morde durch Gas im August 1941 nicht mehr statt. Die nach Weilmünster verlegten Rotenburgerinnen starben dort unter jämmerlichen Bedingungen an Unterversorgung, Vorenthaltung von Pflege und wahrscheinlich auch durch die Verabreichung von Medikamenten. Anna-Katharina Tietjen wurde ein Opfer der NS-Euthanasiemorde.
In der 1897 errichteten Landesheil-und Pflegeanstalt Weilmünster wurden in der Zeit des Nationalsozialismus psychisch Kranke und Behinderte zwangssterilisiert und durch den Entzug von Nahrung, Unterlassung der Pflege oder durch überdosierte Medikamente systematisch ermordet. Von 1937 bis 1945 starben dort mehr als 6000 Menschen, darunter alle jüdischen Patienten. Ein Ermittlungsverfahren gegen das Personal der Anstalt, wegen Beteiligung an den nationalsozialistischen Krankenmorden, wurde 1953 eingestellt.
Verf: M. Tietjen-Neuenfelde
Veröffentlicht am 24. Juli 2025