Heinrich Kück aus Osterholz-Scharmbeck – im KZ Dachau umgekommen

 

Verschwörungstheorien und Fake News gab es auch ohne Internet. Die Dolchstoßlegende, erfunden durch rechte Politiker und Militärkreise nach dem verlorenen 1.Weltkrieg, wäre im aktuellen Sprachgebrauch als Fake News zu bezeichnen. Es wurde die Verschwörungstheorie erfunden, dass das im Feld unbesiegte deutsche Heer durch die Friedensbemühungen revolutionärer Kräfte, Streikbewegungen und linken Parteien in der Heimat von hinten erdolcht worden sei. Führende Militärkreise erklärten zudem, dass die „Unterwühlung“ des deutschen Heeres durch eine härtere Auslegung des Militärrechtes hätte verhindert werden können.Auf Grundlage derartiger Gedankengänge erklärten führende Militärstrafrechtler im 3.Reich die „Aufrechterhaltung der Manneszucht“ und damit die Sicherung des inneren Zusammenhalts und der Schlagkraft der Truppe, zum Leitgedanken des Militärstrafrechts. Mit der Wiedereinführung der Militärgerichtsbarkeit und verschiedenen Verordnungen und Gesetzen wurde das 3.Reich kriegstüchtig gemacht.

So wurde u.a.  im Mai 1936 die Aufstellung sogenannter Sonderformationen, sprich Strafabteilungen, beschlossen, um unzuverlässige Elemente aus der regulären Truppe zu entfernen. In einer Strafabteilung sollten sie diszipliniert werden, falls der Erfolg ausblieb, konnte eine Überstellung in ein KZ erfolgen.  Heinrich Kück, der am 19.2.1916 in Heißenbüttel zu Welt kam, ereilte dieser Leidesweg. Heinrich Kück besuchte die Volksschule und ging im Anschluss bei der Firma Stehnke in eine Maurerlehre. Kurzfristig wohnte Heinrich Kück 1935 in Ohlenstedt. Ende 1935 ist hier, in der Karlstr.31, sein letzter frei gewählter Wohnsitz gemeldet. Zwischen 1936 bis 1938 wird er zum Arbeitsdienst und im Anschluss zum Artillerieregiment 58 in Bremen/Huckelriede eingezogen.

Im Rahmen der „Sonderaktion Wehrmacht“ kommt er 1939 in eine Strafabteilung der Wehrmacht, dem Munsterlager in der Lüneburger Heide, zwischen Soltau und Uelzen gelegen, und wird von dort ins KZ Sachsenhausen überführt. Vom dort kommt Heinrich Kück am 5.3.1940 ins KZ Dachau und wird hier 3.5.1940 mit 24 Jahren ermordet.

Die Mutter vermutete, dass ihr Sohn auf Grund seiner sozialdemokratischen Gesinnung inhaftiert worden sei. Ihr Antrag auf Wiedergutmachung wird in den 50-iger Jahren mit dem Hinweis abgelehnt, dass ihr Sohn nicht politisch verfolgt worden sei, sondern dass es sich bei seiner Inhaftierung um eine Disziplinarmaßnahme der Wehrmacht gehandelt hätte.

 

Quelln: Nieders. Landesarchiv/Abt.Stade Rep. 210 Nr.244 und Arolsen Archiv/Heinrich Kück

 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt am 12. Mai 2025 geändert

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