Hans-Diet­rich Stub­be – um­ge­kom­men in der „Kin­der­fach­abt.“ der Lü­ne­bur­ger Heil- u. Pfle­ge­an­stalt

Hans-Diet­rich Stub­be wur­de am 06.08.1930 als Sohn des Kauf­manns Lud­wig Stub­be und sei­ner Ehe­frau Ca­tha­ri­na Mar­ga­re­te (ge­nannt Kä­the) ge­bo­ren. Die Fa­mi­lie leb­te fort­an in Rit­ter­hu­de in der Struck­berg­stra­ße 370 (heu­te 23) und führ­te dort un­ter an­de­rem eine Nä­he­rei.

Hans-Diet­rich er­krank­te im frü­hen Kin­des­al­ter an ei­ner Hirn­haut­ent­zün­dung, die im Wei­te­ren für sei­ne Be­hin­de­run­gen ur­säch­lich er­scheint. So lern­te er erst mit sie­ben Jah­ren das Ge­hen, das Sprach­ver­mö­gen stell­te sich nicht ein.

Bis zum Jah­re 1943 wur­de er durch sei­ne El­tern zu Hau­se be­treut. Im Rah­men der Be­gut­ach­tung durch den Land­rat/​Amts­arzt wur­de er zum Zwe­cke des Heil­ver­suchs vor al­lem „zur Pfle­ge und War­tung“ am 17.08.1943 in die Heil­an­stalt Lü­ne­burg, Kin­der­fach­kli­nik auf­ge­nom­men. Hier er­folg­te sei­ne Un­ter­brin­gung im Haus 25.

Am 30.08.1943 mel­de­te die An­stalt der Mut­ter, dass der Sohn seit ei­ni­gen Ta­gen „hoch­fie­ber­haft“ er­krankt und sein Zu­stand be­sorg­nis­er­re­gend sei.

Am 04.09.1943 wur­de sein Tod fest­ge­stellt. Als To­des­ur­sa­che ist in den Un­ter­la­gen eine Lun­gen­ent­zün­dung fest­ge­hal­ten. (1)

 

Zusatz: Die „Kin­der­fach­ab­tei­lung“ der Lan­des-Heil- und Pfle­ge­an­stalt Lü­ne­burg be­stand von Ok­to­ber 1941 bis Herbst 1945. Die Kin­der wur­den dort be­gut­ach­tet und über eine wei­te­re „Ver­wen­dung“ ent­schie­den. Hier­bei kam es auf „Bil­dungs­fä­hig­keit“ und so­mit das Über­le­ben oder das To­des­ur­teil an. Wur­de sich für eine Er­mor­dung ent­schie­den, er­hiel­ten die Kin­der Lu­mi­nal und/​oder Mor­phi­um. Zu­sätz­lich ver­hun­ger­ten vie­le wei­te­re Kin­der. Ins­ge­samt ka­men so ca. 400-450 Kin­der ums Le­ben. Als To­des­ur­sa­che hiel­ten die Ärzte fal­sche Dia­gno­sen wie Lun­gen­ent­zün­dung, Man­del­ent­zün­dung oder Bron­chi­tis fest. Die Ge­hir­ne wur­den in vie­len Fäl­len zu For­schungs­zwe­cken se­ziert. (2)

Verf.: Nina Schmidt

(1)    NLA Hann. 155 Lü­ne­burg Acc. 56/​83 Nr. 312)

(2)    Eu­tha­na­sie Ge­denk­stät­te Lü­ne­burg

 

Veröffentlicht am

Diese Seite wurde zuletzt am 21. Juni 2022 geändert

Ein Hinweis zu “Hans-Dietrich Stubbe – umgekommen in der „Kinderfachabt.“ der Lüneburger Heil- u. Pflegeanstalt”

  1. John Dethlefs sagt:

    Er war mein On­kel. Dan­ke, dass du das ge­schrie­ben hast.

Kom­men­tie­ren Sie den Bei­trag von John Dethlefs Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adres­se wird nicht ver­öf­fent­licht. Er­for­der­li­che Fel­der sind mar­kiert *

*

Die­se Web­site ver­wen­det Akis­met, um Spam zu re­du­zie­ren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Zeitauswahl
  • 1933
  • 35
  • 37
  • 39
  • 41
  • 43
  • 1945
1940 - 1944
19401944
Themen
  • Arbeitslager
  • Ereignis
  • Jugend
  • Nazi-Organisation
  • Person
  • Verfolgung
  • Widerstand
  • Alle Kategorien aktivieren
Springe nach